Mittwoch, 7. Mai 2008

Das was man Political Correctness nennt, ist die aktuelle Rhetorik des Antichristen

Bolz.: „Die Frage ist nur: Welche Verknechtung ist die jammervollste? Ist es diese neuheidnische Naturidolatrie der Grünen, die ich in ganz besonderer Weise lächerlich finde? Oder ist es die Anbetung des Staates, die wenigstens eine gewisse Tradition hat? Oder ist es das Ich-Götzentum?“

FOCUS: „Die beiden ersten dieser Ersatzreligionen argumentieren rigide moralisch. Sie bezeichnen das als die Rhetorik der Gutmenschen und diese wieder als die Teufelei unserer Zeit. Warum?“

Bolz: „Das beginnt ganz simpel mit Freuds Diagnose, dass die Träume vom Untergang die Wunschträume der guten Menschen sind …“

FOCUS: „Damit sie retten können …“

Bolz: „Ja. Zugleich sind es Destruktionssehnsüchte. Wenn der Antichrist auftritt, heißt es bei Paulus, dann wird er an seiner Rhetorik von Sicherheit und Friede erkennbar sein …“

FOCUS: „Haben sie ein Beispiel für die teuflische Rhetorik der Gutmenschen?“

Bolz: „ `Soziale Gerechtigkeit´ ist die Maske des Neids, `Teamfähigkeit´ ist die Maske des Hasses auf die Ehrgeizigen und Erfolgreichen, `Dialog der der Kulturen´ist die Maske der geistigen Kapitulation. Überhaupt das was man Political Correctness nennt, ist die aktuelle Rhetorik des Antichristen...Ich sage nirgendwo, wir müssen zurück zu einer christlichen Religion … Das Christentum steckt nicht mehr in den Köpfen und Seelen der meisten Menschen, aber so, wie eine Maschine mit den Worten Max Webers nicht nur Mechanik, sondern geronnener Geist ist, steckt das Christentum in unserer Kultur, und die ist wahrscheinlich besser als jede andere. Ich sage: es ist geistiger Selbstmord, eine solche Tradition aufzugeben.“

(Norbert Bolz im Interview im Focus Nr.17/2008 über sein neues Buch: Das Wissen der Religion )


Keine Kommentare: